Angst vor Informationsverlust am Arbeitsplatz steigert Stress und Burnout, so neue Studie.

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Durch Kathy Schmidt
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BerlinForscher der Universität Nottingham haben herausgefunden, dass die Angst, etwas zu verpassen (FoMO), und Informationsüberflutung wesentliche Faktoren sind, die zu Stress und Burnout am Arbeitsplatz beitragen. Die von Elizabeth Marsh von der Fakultät für Psychologie geleitete Studie befragte 142 Mitarbeiter, um die negativen Auswirkungen digitaler Kommunikation in Arbeitsumgebungen zu untersuchen. Zu den Hauptresultaten gehören:

Mitarbeiter, die besorgt sind, wichtige Updates und Interaktionen zu verpassen, leiden oft unter erhöhtem Stress. Die Informationsflut durch Kanäle wie E-Mails und Kollaborationstools kann das Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Die Angst, Informationen zu übersehen, steht in Verbindung mit höherem Stress und dem Risiko von Burnout.

Die Studie betont die wichtige Rolle des digitalen Arbeitsplatzes für die Produktivität und Flexibilität der Mitarbeiter, insbesondere angesichts der zunehmenden Verbreitung hybrider Arbeitsmodelle. Sie weist jedoch auch auf mögliche Nachteile hin, vor allem in Bezug auf die psychische Gesundheit der Mitarbeiter. Die Ergebnisse zeigen, dass die Angst, etwas zu verpassen (FoMO), die früher vor allem im Zusammenhang mit sozialen Medien beobachtet wurde, nun auch in der Arbeitswelt ein verbreitetes Problem darstellt. Stress, Angst und generelle Erschöpfung nehmen zu, wenn sich Mitarbeiter von der ständigen Informationsflut überwältigt fühlen.

Die Informationsflut über digitale Kanäle kann laut Elizabeth Marsh ein ständiges Gefühl der Besorgnis auslösen, Wichtiges zu verpassen, und bei Mitarbeitern Stress verursachen, die versuchen, mitzuhalten. Um damit umzugehen, sollten Arbeitgeber den Informationsfluss optimieren und die Informationskompetenz der Mitarbeiter verbessern. Für das Personalwesen ist es entscheidend, Richtlinien und Schulungen zu untersuchen, die den Mitarbeitern helfen, die digitale Kommunikation besser zu bewältigen und sowohl das Wohlbefinden als auch die Produktivität zu fördern.

Professorin Alexa Spence von der Universität Nottingham betont, wie wichtig es ist, digitale Arbeitsplätze zu gestalten, die sowohl die Produktivität als auch das Wohlbefinden der Mitarbeitenden berücksichtigen. Ohne diese Merkmale besteht die Gefahr von erhöhtem Stress, Burnout und verschlechterter psychischer Gesundheit bei den Beschäftigten. Die Studie hebt hervor, wie entscheidend es ist, das Informationsökosystem in Unternehmen effektiv zu verwalten, und fordert sowohl Firmen als auch Forschende auf, diesem Thema mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Auswirkungen auf das Wohlbefinden

Eine aktuelle Untersuchung beleuchtet, wie die Angst, etwas zu verpassen, und Informationsüberflutung das Wohlbefinden von Mitarbeitern beeinträchtigen. Diese Probleme können das psychische Wohlbefinden erheblich belasten und zu Burnout führen. Wenn Mitarbeiter ständig besorgt sind, nicht über die neuesten Informationen oder Updates zu verfügen, steigt ihr Stresslevel. Die Lage verschlimmert sich durch den endlosen Strom von E-Mails und Nachrichten, dem viele täglich ausgesetzt sind.

Aus der Untersuchung ergeben sich mehrere wesentliche Faktoren, die zu negativen Auswirkungen auf das Wohlbefinden im digitalen Arbeitsumfeld führen.

Ängste im digitalen Zeitalter:

  • Die Sorge, wichtige Neuigkeiten oder Informationen zu verpassen.
  • Die Überforderung durch zu viele digitale Kommunikationskanäle.
  • Die Angst, den digitalen Anforderungen nicht gerecht zu werden.

Mitarbeiter befinden sich oft in einem Kreislauf des ständigen Überprüfens von Neuigkeiten, um nichts Wichtiges zu verpassen. Diese ständige Wachsamkeit kann zu Erschöpfung und mentaler Belastung führen, was sich negativ auf ihr Privat- und Berufsleben auswirkt.

Die Bewältigung dieser Probleme erfordert mehr als nur individuelle Anstrengungen. Organisationen sollten sich darauf konzentrieren, den Informationsfluss zu steuern, um Überlastung zu vermeiden. Dazu gehört die Festlegung von Richtlinien, wie oft Mitarbeiter E-Mails oder Plattformen überprüfen sollten. Schulungen zum Priorisieren von Informationen könnten ebenfalls nützlich sein.

Arbeitsplätze können Maßnahmen einführen, die digitale Achtsamkeit fördern. Dazu gehört, dass Mitarbeiter regelmäßig Bildschirmpausen einlegen und in einer Umgebung arbeiten, in der es akzeptiert wird, sich auch mal zurückzuziehen. Auf diese Weise können Unternehmen dazu beitragen, den stressigen Druck der digitalen Kommunikation zu mildern.

Die Ergebnisse sind ein Weckruf für Arbeitgeber. Sie zeigen, wie wichtig es ist, eine digitale Arbeitsumgebung zu schaffen, die die psychische Gesundheit berücksichtigt. Dies ist entscheidend nicht nur für die Produktivität, sondern auch für das Wohlbefinden der Belegschaft. Arbeitgeber sollten die Gefahren von FoMO und Informationsüberflutung erkennen und proaktiv Maßnahmen ergreifen, um diese Probleme zu entschärfen. Dadurch entsteht ein ausgewogenes und gesundes Arbeitsumfeld. Organisationen müssen die psychische Gesundheit ebenso priorisieren wie die digitale Produktivität, um langfristigen Erfolg und Mitarbeiterzufriedenheit zu gewährleisten.

Praktische Empfehlungen

Um den Herausforderungen von FoMO und Informationsüberflutung zu begegnen, können Organisationen mehrere praktische Maßnahmen ergreifen, um das Wohlbefinden und die Produktivität der Mitarbeiter zu steigern. Neue Studien geben folgende Empfehlungen:

Optimierung der Informationsverarbeitung in Unternehmen

  • Richtlinien entwickeln, um den Informationsfluss effizienter zu gestalten, indem klare Vorgaben zu Häufigkeit und Kommunikationskanälen festgelegt werden.
  • Mitarbeiter mit Schulungen in Informationskompetenz und digitaler Achtsamkeit ausstatten, um Informationen besser zu verwalten und zu priorisieren.
  • Werkzeuge einführen, die helfen, unnötige Informationen herauszufiltern, beispielsweise Software, die E-Mails und Nachrichten nach Priorität oder Relevanz kategorisiert.
  • Regelmäßige Pausen von der digitalen Kommunikation fördern, um die mentale Erschöpfung durch zeitweises Abschalten von Arbeitsplattformen zu reduzieren.
  • Eine Unternehmenskultur pflegen, die Ruhezeiten respektiert, indem vermittelt wird, dass nicht jede Nachricht sofortige Beantwortung erfordert.

Diese Maßnahmen zielen nicht nur darauf ab, Informationsüberflutung zu verringern, sondern auch ein ausgeglichenes Arbeitsumfeld zu schaffen. Wenn Mitarbeiter in der Lage sind, die digitalen Daten zu steuern, denen sie ausgesetzt sind, verspüren sie weniger Angst, wichtige Informationen zu verpassen, was zu einer besseren mentalen Gesundheit führt.

Arbeitgeber sollten sich der Gefahr bewusst sein, dass die digitale Arbeitsumgebung Stress verursachen kann, wenn sie nicht sorgfältig verwaltet wird. Durch die Investition in effektivere Informationsmanagementsysteme kann der Druck auf Arbeitnehmer reduziert werden, ständig erreichbar zu sein. Dies mindert das Stresslevel und trägt zur Vorbeugung von Burnout bei.

Es geht nicht nur um Systeme und Abläufe. Eine Veränderung der Unternehmenskultur ist erforderlich. Mitarbeiter sollten sich dabei unterstützt fühlen, ihre Aufgaben zu priorisieren und aktiv Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Work-Life-Balance zu ergreifen. Durch die Förderung eines unterstützenden Umfelds werden Unternehmen sowohl die Zufriedenheit der Mitarbeiter als auch die Gesamtproduktivität positiv beeinflussen.

Um FoMO und Burnout zu verhindern, müssen Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um sowohl den Einsatz von Technologie als auch die Unternehmenskultur zu optimieren. Diese Veränderungen können dazu beitragen, ein gesünderes und nachhaltigeres Arbeitsumfeld für alle zu schaffen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/21582440241268830

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Elizabeth Marsh, Elvira Perez Vallejos, Alexa Spence. Overloaded by Information or Worried About Missing Out on It: A Quantitative Study of Stress, Burnout, and Mental Health Implications in the Digital Workplace. Sage Open, 2024; 14 (3) DOI: 10.1177/21582440241268830

sowie die entsprechende Nachrichtenreferenz.

Wirtschaft: Neueste Erkenntnisse

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